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Amerikanisch-erzgebirgische Weihnacht

14. Dezember

Seit vielen Jahren feiern wir das Weihnachtsfest nicht nur in Familie, sondern laden uns auch Freunde ein. Das Besondere daran: Die Freunde sind weit gereiste Gäste aus Amerika. Die Jugendlichen leben für zwei Jahre in Deutschland und freuen sich, Weihnachten nicht allein verbringen zu müssen. Am Vormittag des 24. Dezembers begrüßen wir unsere vier „Geschwister auf Zeit“ und starten auch sogleich das erzgebirgische Weihnachtsprogramm. Schließlich gibt es viel Aufklärungsarbeit zu leisten: Wie schmecken Linsen? Was ist ein Schwibbogen? Was hat es mit den Räuchermännchen auf sich?

Wenn wir zu unserer Rundfahrt durch die schönen Erzgebirgsdörfer aufbrechen, erscheinen unsere Amerikaner nicht selten in Eskimo-ähnlicher Bekleidung. So viel Schnee kennen sie oft nicht – und sind sichtlich beeindruckt. Auf der Tour durch die verschneiten Orte erzählen wir von den Traditionen unserer Heimat. Staunende Ahs und Ohs vermischen sich mit deutscher Weihnachtsmusik, die aus dem Autoradio erklingt.

Doch nicht nur über Sitten und Bräuche klären wir auf, auch den sprachlichen Besonderheiten widmen wir uns. Dabei kommt es regelmäßig zu Verwirrungen: Als mein Vater zu einem Weihnachtsfest noch den Deko-Stern auf die Spitze unseres Christbaumes setzen wollte und nach der „Hitsche“ rief, verstanden die Amerikaner die Welt nicht mehr. Dieses Wort stand in keinem ihrer Lehrbücher. Wie auch? Es ist erzgebirgisch
und bedeutet: Fußbank.

Und so tragen wir am Ende eines langen Tages berührende, lustige und erhellende Erinnerungen in unseren Herzen. Und unsere amerikanischen Gäste zudem eine Vielzahl neuer Spezial-Vokabeln, mit denen sie ihre Sprachlehrer herausfordern können.

Brittany Hagen
Auszubildende zur Holzspielzeugmacherin bei Wendt & Kühn