Wie alles begann – die wundervolle Zeitreise der Elfpunkte-Engel

Kinderbuch

Nach dem Buch „Wie der Engel zu seinen elf Punkten kam“ (2015), erscheint eine neue Geschichte für Kinder. Wieder mit dabei: der Schalmeien-Engel. Da er eines der jüngeren Mitglieder im Orchester ist, weiß er vieles aus der Geschichte seiner Geschwister noch nicht. So nimmt er seine kleinen und großen (Vor-)Leser mit auf eine Reise durch 100 Jahre Engel-Geschichte. Ein Ausflug mit manch unerwarteter Begegnung. Liebevoll illustriert, verzaubert das Buch durch eine einfühlsame, kindlich-lebendige Erzählweise.

▶ Hier können Sie einen Auszug aus dem Buch anhören.

Einblicke in die Entstehung des Buches

Zu Besuch bei Grafiker Ralf Brenner

Ein großer Tisch voller Mal-Utensilien mit Blick ins Grüne: Einen besseren Ort, um kreativ zu werden, kann man sich kaum vorstellen. Seinen Arbeitsplatz, wo die detailverliebten Illustrationen für das Kinderbuch entstanden, hat uns Grafiker Ralf Brenner bei unserem Besuch gezeigt. Hier entstehen mit Papier, Bleistift und Aquarellfarben kleine Fantasiewelten wie die des Elfpunkte-Engels mit Schalmei.

Jedes einzelne Motiv im Buch durchlief mehrere Gestaltungsstufen: von der Entwicklung der Bildidee anhand erster skizzenhafter Entwürfe, über die Ausarbeitung einer detaillierten Bleistiftzeichnung, welche anschließend als farbige Illustration ausgeführt und im Nachhinein für das Buch digital aufbereitet wurde.

Wie die Fertigung der Elfpunkte-Engel selbst sind auch die Illustrationen von Ralf Brenner echte Handarbeit.

 


Autorin Tina Nero und Grafiker Ralf Brenner im Interview

Bereits bei der Entstehung des im Jahr 2015 veröffentlichten Buches „Wie der Engel zu seinen elf Punkten kam“ – inzwischen in dritter Auflage ausverkauft – fanden die Autorin Tina Nero und der Grafiker Ralf Brenner zusammen. Für "Die wunderbare Zeitreise der Elfpunkte-Engel" traf der künstlerische Ausdruck beider erneut aufeinander. Im Ergebnis entstand wiederum ein Kinderbuch, das auch große Leser verzaubert. Im Interview für die elfpunktepost gaben Tina Nero und Ralf Brenner Einblicke in den Entstehungsprozess.

Was ist diesmal der Stoff für die Geschichte?

Tina Nero: In Grünhainichen stand 2023 ein bedeutendes Jubiläum an: Die Elfpunkte-Engel feierten ihren 100. Geburtstag. Der Schalmeien-Engel aus dem ersten Buch ist ja eines der jüngeren Mitglieder im weltberühmten Orchester, „geboren“ 2015. Deshalb weiß er vieles aus der Geschichte seiner Geschwister noch nicht. Zum Beispiel: Wer war ihre Schöpferin? Was war das für eine Zeit, in der die Engel geboren wurden? Und: Wieso sind die Menschen bis heute so begeistert von den Elfpunkte-Engeln? Er macht sich also auf den Weg, Antworten auf seine Fragen zu finden.
 

Und findet er sie?

Tina Nero: Zunächst erst einmal muss er jemanden finden, der sich in der langen Geschichte gut auskennt. Seine innere Stimme rät ihm, den Geburtstagsengel zu fragen. Jenen Maler auf Bänkchen mit Staffelei, der seit Tagen in einem eigens für ihn eingerichteten Atelier in den Grünhainichener Werkstätten den Engelmusikanten mit der Flöte malt – einen der ersten drei Elfpunkte-Engel aus dem Jahr 1923. Der Engel mit Schalmei denkt sich, wer ein Porträt zeichnet, der muss schließlich viel wissen von demjenigen, den er abbildet. Nur so kann doch ein Maler mit Pinsel und Farbe auf die Leinwand bringen, was dem Wesen der Elfpunkte-Engel und ihrer Erscheinung entspricht. Der Weg ins Atelier bringt manche unerwartete Begegnung mit sich …

Handelt es sich um eine Fortsetzungsgeschichte?

Ralf Brenner: Ja, in Bezug auf die illustrative Erzählweise und die kindliche Lebendigkeit der Figuren auf jeden Fall. Die Gesamterscheinung steht in einer direkten Linie zum ersten Buch. Aber auf seiner Reise erlebt der kleine Schalmeien-Spieler neue Abenteuer, trifft auf weitere Figuren und erkundet interessiert andere Schauplätze.

Tina Nero: Inhaltlich ist es keine direkte Fortsetzungsgeschichte, wenngleich der Engel mit Schalmei wieder eine wichtige Rolle übernimmt und das Geschehen hauptsächlich in der Manufaktur spielt. Aber das neue Buch ist auch gut zu verstehen, ohne das erste gelesen zu haben. Es steht gewissermaßen für sich. Andererseits: Wer die Auftaktgeschichte kennt, wird nahtlos anschließen können.
 

Sie kennen sich beide gut aus mit der Geschichte von Wendt & Kühn: Haben Sie denn noch etwas Neues erfahren, als Sie am Buch gearbeitet haben?

Tina Nero: Ja, insbesondere Details zur damaligen Fachgewerbeschule für Spielzeugmacher mit ihrem Direktor Albert Wendt, dem Vater von Grete. Und zum Ort Grünhainichen, in dem viele Spiel-
zeugmacherfamilien lebten. Es beeindruckt mich, wie aus diesem ehemals kleinen Dorf ein weltbekannter Ort geworden ist.
 

Ralf Brenner: So intensiv hatte ich mich bisher noch nicht mit dem Jahr 1923, dem Geburtsjahr der Elfpunkte-Engel, beschäftigt. Erfahrungsgemäß spiegelt sich Zeitgeschichte immer auch persönlich, und ich glaube, dass Grete Wendt gerade deshalb und zu diesem Zeitpunkt mit den ersten drei Engeln ein Zeichen der Hoffnung setzen wollte – mit ihren Mitteln und in ihrer ganz unverwechselbaren Art. Wie auch immer – es ist gut, wenn Dingen immer noch ein kleines Geheimnis innewohnt.