Ein Baum, vom Wind gezeichnet und doch beständig und stark, eine Bergeshöhe, die Initialen „W.u.K.“, gerahmt von einem Kreis – das sind die Elemente, aus denen sich das Signet von Wendt & Kühn zusammensetzt. Es steht für den Ursprung des Materials, aus dem die Figuren und Spieldosen gefertigt werden. Die Bodenmarke mit der wettergezeichneten Fichte kennzeichnete fast durchgängig alle Figuren, die die Manufaktur je verlassen haben.
Gestaltet wurde das zeitlose Signet 1919 von Prof. Margarete Junge (1874-1966), bei der die Firmengründerinnen und später auch Olly Sommer, verheiratete Wendt, an der Königlich-Sächsischen Kunstgewerbeschule in Dresden studiert hatten. Nur wenige Modifikationen wurden im Laufe der Jahre vorgenommen.
In den Anfangsjahren der Manufaktur zierte zunächst ein Stempel mit Wetterfichte und Initialen den hölzernen Sockel der Figuren, später wurde er durch Bodenmarken aus Papier ersetzt.
1949 erhielt Wendt & Kühn das Gütezeichen vom „Zonenausschuss für das Kunsthandwerk und Kunstgewerbe“ und fortan wurden die Bodenmarken unter den Initialen um eine Lilie und einen Hammer ergänzt.
In den Jahren 1955/56 wurde neben der Bodenmarke zusätzlich noch ein grüner Punkt aufgebracht. Dieser kennzeichnete die Umstellung der Engelflügel von Holz auf Kunststoff. Denn bis dahin waren die hauchzarten Holzflügel beim Einstecken, Verpacken oder Transportieren oft abgebrochen. Die Lösung lag in diesem neuen Werkstoff.
Am 28. April 1972 erfolgte die zwangsweise Verstaatlichung von Wendt & Kühn. Dennoch blieben die Qualitätsarbeit und glücklicherweise sogar die Initialbuchstaben „W“ und „K“ erhalten – wenngleich „W–K“ nun für „VEB Werk-Kunst Grünhainichen“ stand.
Mit der Verstaatlichung sowie Eingliederung in Kombinate war Anfang der 1970er Jahre eine gewisse Anonymisierung der Unternehmen verbunden. Um dem entgegenzuwirken und auch die Rechte der Produzenten zu wahren, gründeten vorrausschauende Fachleute Warenzeichenverbände. Der VEB Werk-Kunst schloss sich dem Warenzeichenverband für Kunsthandwerk und Kunstgewerbe e.V. der DDR an. Unter dem Markennamen „expertic®“ wirkte dieser über die Region des Erzgebirges hinaus und verlieh über viele Jahre international anerkannte Auszeichnungen für Kunsthandwerk. Zahlreiche Entwürfe von Grete und Olly Wendt fanden sich unter den prämierten Erzeugnissen.
Als Zeichen der Zugehörigkeit zum Warenzeichenverband wurde das „expertic®“-Logo zusätzlich neben dem „W.u.K.“-Signet oder der „W-K“-Bodenmarke auf dem Sockel angebracht.
Am 1. Juli 1990 erfolgte die Reprivatisierung, aus VEB Werk-Kunst wurde wieder Wendt & Kühn. Zunächst wurden die Initialen durch „Made in Germany“ ergänzt. Heute steht der Zusatz „Feine deutsche Handarbeit“ für das Versprechen der Manufaktur.